Terminkalender

„DONAUdelta – Amazonas Europas“

Donaudelta

Begleiten Sie uns auf eine Reise in das zweitgrößte Flussdelta Europas, das Donaudelta. Seine Größe und Ausdehnung lassen durchaus die Assoziation mit dem Amazonasdelta in Südamerika zu, sodass es naheliegt, das Donaudelta als den „Amazonas“ Europas zu bezeichnen.

Nach der Wolga ist die Donau der zweitlängste Fluss Europas. Als kleiner Bach entsteht sie östlich von Donaueschingen durch den Zusammenfluss der Quellflüsse Brigach und Breg. Schon bei Regensburg ist sie ein recht stattlicher Fluss. Bis zu ihrer Mündung ins Schwarze Meer in Rumänien legt sie 2.850 Kilometer zurück und durchfließt zehn Länder. In den vergangenen Jahrhunderten haben all diese Länder den Fluss beeinträchtigt und ihm vieles von seiner Wildheit genommen. Was wir heute sehen, ist wohl nur ein schwacher Abglanz dessen, was die Donau ursprünglich ausmachte. Und doch beeindruckt sie trotz dieser Eingriffe immer noch sehr.

Auf ihrem Weg nach Südosten nimmt die Donau u. a. mit Altmühl, Regen, Drau, Theiss und Jalomiza zahlreiche Flüsse in sich auf. Sie alle transportieren Steine, Schutt und aufgelösten Boden. So trägt die Donau jedes Jahr circa 30 bis 40 Millionen Tonnen Sediment in ihr Delta und jedes Jahr wächst die Mündung bis zu 40 Meter weiter ins Schwarze Meer hinaus. Besonders Flüsse zeigen uns, dass die Natur dynamisch ist und Wasser eine ungeheure Gestaltungskraft hat. Die im Delta angeschwemmten Sedimente erhöhen die Ufer und verringern die Wassertiefe in den Kanälen. So kann ein aktiver Flussarm innerhalb weniger Jahre zu einem toten Arm und damit zu einem See werden.

Das Donaudelta ist eine der beeindruckendsten Naturlandschaften in Europa. Seine Ausdehnung und Geschlossenheit sind einzigartig. Das Delta hat eine Ausdehnung von 5.800 Quadratkilometern, davon befinden sich 82 Prozent im Südosten Rumäniens, der Rest gehört zur Ukraine. Das Donaudelta in Rumänien ist Teil der Norddobrudscha, unterscheidet sich jedoch von der trockenen Dobrudscha mit ihrem Steppencharakter.

Im Becken der unteren Donau herrscht trockenes Kontinentalklima. Extreme Temperaturschwankungen mit bis zu 40 Grad Celsius im Sommer und minus 25 Grad Celsius im Winter sind keine Seltenheit. Im Bereich der Donaumündung fallen nur geringste Niederschlagsmengen.

Seit Jahrtausenden gibt es im Frühjahr Hochwässer unvorstellbaren Ausmaßes. Dies konnte durch die Anlage von Staustufen und Flussregulierungen in den vergangenen 100 Jahren zwar verringert werden, sie sind aber immer noch eine Bedrohung für die Menschen im Delta.

Das Donaudelta ist ein Labyrinth aus kleinen und größeren Kanälen, Seen, Auwäldern und Dünen. Es ist das größte zusammenhängenden Schilfgebiet der Erde und beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Mit mehr als 300 nachgewiesenen Vogelarten, davon 174 Brutvögel, ist das Donaudelta ein wahres Vogelparadies. „Wappenvogel“ ist der Rosapelikan mit 16.000 bis 19.000 Brutpaaren im Delta. Aber auch den wesentlich selteneren Krauskopfpelikan kann man dort beobachten. In den ausgedehnten Schilfwäldern kommen alle neun Reiherarten Europas vor. Auch zahlreiche weitere vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie der Europäische Nerz, besiedeln diesen einzigartigen Lebensraum.

Die Ausstellung, die unter Leitung des Ornithologen Dr. Christoph Unger im Naturkundemuseum Erfurt entstand, stellt diesen einmaligen Naturraum mit Fotos und Filmaufnahmen des bekannten Naturfotografen Dr. Christoph Robiller vor und vermittelt einen Eindruck von der Einmaligkeit dieser wilden und eigenwilligen Landschaft. Highlights, wie z. B. die großen Pelikan-, Reiher- und Möwenkolonien, die farbenprächtigen Bienenfresser und Blauracken oder die possierlichen Ziesel in den angrenzenden Steppenflächen der Dobrudscha werden vorgestellt. Ergänzt wird die Ausstellung mit ausgewählten Präparaten charakteristischer Tiere des Donaudeltas.

Fotos: © Christoph Robiller